MPU-Ablauf
… und was jeder darüber wissen sollte
Ablauf einer MPU
Eine MPU, gliedert sich in drei Teile. Neben der körperlichen und psychologischen Untersuchung sowie leistungsdiagnostischen Tests wird in der Regel vorher noch eine schriftliche Befragung durchgeführt. Insgesamt soll in der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung festgestellt werden, ob der Betroffene seine Fehler eingesehen (Einsicht), wie er sich bzw. seinen Zustand verbessert hat (Veränderungen) und wie stabil diese Änderungen sind.
Vorher: Schriftlicher Fragebogen
Die schriftliche Befragung wird innoffiziell manchmal auch als der vierte Teil der MPU beschrieben, soll aber eigentlich die Untersuchung nur ergänzen und dient dem Gutachter oft als Leitfaden.
Im Rahmen der schriftlichen Befragung kommen vorwiegend Fragen zur psychischen Verfassung, zur privaten und beruflichen Lebenssituation des MPU-Teilnehmers, über den derzeitigen Gesundheitszustand und über die Vorgeschichte des Teilnehmers. Hier sollte der Teilnehmer sehr präzise, detailreiche und widerspruchsfreie Angaben machen. Es zeichnet sich bereits im Fragebogen für die Gutachter ab, ob sich der Betroffene eingehend mit seinem Fall beschäftigt und auseinandergesetzt hat oder nicht.
1. Leistungsdiagnostische Untersuchung
Im Leistungstestverfahren wird festgestellt, ob der MPU-Teilnehmer in Bezug auf Orientierung, Reaktions- und Konzentrationsvermögen in der Lage ist, am Straßenverkehr teilzunehmen. Viele Betroffene beschreiben diesen Test insgesamt als machbar.
Selbst wenn, im schlimmsten Falle dieser Teil der Untersuchung negativ ausfallen sollte, besteht noch immer eine weitere Möglichkeit das Vermögen, am Straßenverkehr teilnehmen zu können, auf eine andere Art und Weise zu beweisen: Durch eine Fahrbeobachtung, also einer realen Fahrt in einem echten Auto mit Fahrlehrer und Gutachter im Straßenverkehr.
2. Körperliche Untersuchung
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der Betroffene dahingehend untersucht, ob dieser körperlich in der Lage ist, am Straßenverkehr teilzunehmen.
Bei Betroffenen von Alkohol oder Drogen kommt zudem eine Probenentnahme hinzu, welche eine MPU aufgrund von Alkohol oder Drogen teurer macht, als eine MPU rein wegen zu vielen Punkten oder Straftaten.
- Bei Alkohol-Fragestellungen wird vor Ort Blut abgenommen, um die Leberwerte zu testen. Eventuelle Auffälligkeiten, wie zu hohe Blut- bzw. Leberwerte lassen tiefgreifende Veränderungen anzweifeln oder lassen trotz Abstinenz vermuten, dass früher ein dermaßen starker Konsum vorherrschte, dass dieser bereits zu Schädigungen beim Betroffenen führte.
- Bei Drogen-Fragestellungen wird ein Urinscreening durchgeführt, um zu schauen, ob zum Zeitpunkt der Untersuchung noch Betäubungsmittel konsumiert wurden.
Zusätzlich wird der medizinische Gutachter fragen, ob irgendwelche Nachweise im Vorfeld der MPU erbracht wurden (wiederholte Leberwerte oder Abstinenzbelege mit Hilfe von Urin- oder Haaranalysen) und wertet diese aus. Dies soll darüber Auskunft geben, ob der Betroffene seinen eventuellen Alkohol- oder Drogenkonsum verändert oder gar eingestellt hat.
Achtung: Rechtzeitig die erforderlichen Belege sammeln.
Wichtig: Ob Sie Belege benötigen oder nicht, erfahren Sie meist nicht von der Fahrerlaubnisbehörde. Auch der Rechtsanwalt wird Ihnen hierfür oft keine Auskunft geben. Die Begutachtungsstellen wiederum dürfen keine Empfehlung aussprechen, sondern im Vorfeld einer MPU nur allgemeine Auskünfte erteilen.
Die Stelle, wo Sie dies erfahren, ist Ihr erfahrener MPU-Vorbereiter bzw. Ihr Verkehrstherapeut: Weil es unterschiedliche Kriterien gibt, die von persönlichen Umständen abhängen, erfordert die Beantwortung einer Empfehlung (ob und wie lange), zu allererst die psychologischen Umstände zu ergründen. Das ist Teil der MPU-Vorbereitung. Zudem sollte ein erfahrener Verkehrstherapeut die aktuellen Begutachtungsleitlinien und Beurteilungskriterien für Fahreignung kennen, worin beschrieben ist, ob und wie lange entsprechende Abstinenzbelege erfolgen müssten.
Welche Nachweise und in welcher Häufigkeit wo erbracht werden können, erfahren Sie dager in Ihrer MPU-Vorbereitung bzw. in einer verkehrsmedizinischen Beratung im Vorfeld der MPU. Lassen Sie sich rechtzeitig beraten!
3. Psychologische Untersuchung
Der wichtigste Teil im Rahmen einer MPU ist das persönliche Gespräch mit dem psychologischen Gutachter. Dieser Teil ist in aller Regel für den Ausgang der MPU entscheidend, weil hier erkennbar wird, ob an sich gearbeitet wurde, welche Einsichten und Erkenntnisse heute vorhanden sind, ob Sie verstanden haben, warum Sie früher destruktiv handelten, wie Sie es mittlerweile anders hinbekommen und wie Sie zukünftige Rückfallgefahren meistern.
Insofern wird der Verkehrspsychologe mit dem Betroffenen über seine Delikte sprechen, die zur MPU führten. Bei MPUs wegen Alkohol oder Drogen werden die früheren Konsumgewohnheiten, bei MPUs wegen sonstigen Verkehrsdelikten und Straftaten wird die frühere innere Einstellung bzw. Möglichkeiten zur Impulskontrolle thematisiert. Wichtig ist dabei unter anderem zu ergründen, ob dem Betroffenen bewusst ist, warum es zu dem frühen Verhalten kam, was diese auslösen, wie er zukünftig mit auslösenden Situationen umgeht.
Der Gutachter orientiert sich dabei an den jeweils aktuellen Begutachtungsleitlinien sowie Beurteilungskriterien und versucht eine möglichst objektive Prognose zu stellen, die im Gutachten detailliert begründet wird: Ist der Teilnehmer noch immer eine Gefahr für den Straßenverkehr bzw. wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit mit seinem problematischen Verhalten wieder rückffällig?
Dies ist der Teil der MPU, bei dem meist in nur wenigen Minuten ersichtlich wird, ob sich jemand intensiv mit sich auseinandergesetzt hat oder nur oberflächliche Absichtserklärungen von sich gibt. Deshalb ist dies der Teil, der die Hauptarbeit einer MPU-Vorbereitung ausmacht.
Das Ergebnis einer MPU
Positive MPU: Nur wenn alle Teile der MPU mit einer positiven Prognose abgeschlossen wurden, wenn also die Einstellung, Lebensweise und das zu erwartende zukünftige Verhalten des MPU-Teilnehmers im Straßenverkehr erwarten lässt, dass man nicht mehr auffällig sein wird, kann der Prüfling mit einer positiven MPU rechnen.
Sollte die Begutachtung, der MPU negativ ausfallen, weil man seine Denkweise oder Einstellungen nicht ausreichend ändern konnte (zum Beispiel, weil man sich zu oberflächlich mit sich auseinandergesetzt hat) wird die Konsequenz sein, dass man seine Fahrerlaubnis vorerst nicht wieder erlangt. Oftmals wird in solch einem Falle geraten, den Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis bei der Fahrerlaubnisbehörde zurückzuziehen, um zu einem späteren Zeitpunkt einen erneuten Antrag zu stellen. Vorteil: Wenn Sie Ihren Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis selbst zurückziehen, gibt es in aller Regel keine Frist für eine erneute Antragstellung und vor allem müssten Sie dann ein negatives Gutachten nicht abgeben.*
* Die hier gemachten Infos zu den behördlichen und rechtlichen Formaltitäten sind keine Rechtsberatung und sollen diese auch nicht ersetzen. Wenn Sie in Ihrem Falle bezüglich Formalitäten bzw. Antragstellung unsicher sind, lassen Sie sich bei einem Rechtsanwalt Ihres Vertrauens beraten.
Doch wie genau kann Ihnen nun eine MPU-Vorbereitung helfen? Lesen Sie hier weiter …
Inhalte
Was ist die MPU?
Erfahren Sie, um was es in der MPU wirklich geht und was Leuten schwer fällt
MPU-Ablauf
MPU Kosten
Übersichtliche Aufgliederung der Kosten, die bei MPUs anfallen
MPU-Vorbereitungen
MPU-Seminare
MPU-Lexikon
Wichtige Begriffe, die in Bezug auf die MPU immer wieder vorkommen
MPU-Videos
MPU-App
MPU-Ratgeber
Kostenlose Info per E-Mail bezüglich der MPU
Wussten Sie?
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erhielten im Jahre 2018 eine positive MPU (und waren wahrscheinlich gut vorbereitet)
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erhielten im Jahre 2018 eine negative MPU
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erhielten im Jahre 2018 eine positive MPU nach Absolvierung einer Nachschulung
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